Transkriptionen / Bearbeitungen

Natürlich können Bearbeitungen klassischer Musikwerke der Qualität des Originals nicht das Wasser reichen. Sie sind eine Kopie, die manchmal besser, manchmal schlechter gelungen ist. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es seit jeher Arrangements und Transkriptionen gibt. Selbst Komponisten wie Bach, Mozart bis hin zu Schönberg und vielen anderen waren als Bearbeiter fremder Musik aktiv.

Warum gibt es also Bearbeitungen?

Eine Antwort auf diese Frage ist, dass es die Ensembleform „Akkordeonorchester“ erst seit rund 70 Jahren gibt.

Sie entstand zunächst aus kleineren Gruppierungen (bis maximal 6 Spieler) in der Schweiz und hat sich dann auch bei uns durchgesetzt. In diesen Formationen spielte man zunächst ausschließlich Bearbeitungen populärer Melodien. Die Originalliteratur hat sich parallel dazu entwickelt, aber sie bleibt bedingt durch ihre junge Geschichte bis heute sehr begrenzt. Deshalb sind Akkordeonisten auf Bearbeitungen angewiesen.

Willi Münch hat mit seinen Bearbeitungen, ebenso wie kurze Zeit später Herbert Bausewein, Maßstäbe gesetzt. Ihre Bearbeitungen wurden nicht nur vom Nürnberger Akkordeonorchester gespielt, sondern sie wurden von Verlagen wie z. B. Holzschuh und Preißler gedruckt, so dass andere Akkordeonorchester sie nachspielen konnten. Die Qualität dieser Arrangements mag man auch daran messen, dass heute, mehr als 30 Jahre nach Willi Münchs Tod, viele davon noch immer im Standardrepertoire der Akkordeonorchester zu finden sind.


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